Herkunft ungewiss?!

Ein Projekt zur Provenienzforschung
im Stadtmuseum Kaufbeuren


Von August 2019 bis April 2022 erforschte das Stadtmuseum Kaufbeuren mit Unterstützung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste und der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern die Herkunft seiner Sammlungszugänge aus der NS-Zeit. Das Forschungsprojekt wurde von der Kulturwissenschaftlerin Lisa Wagner M.A. durchgeführt. Während des ersten Jahres wurde sie durch Horst Keßler M.A. unterstützt.

Das besondere Augenmerk der Provenienzforschung liegt im Zeitraum von 1933 bis 1945. Denn mit dem Beginn der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden Gesetze erlassen, aufgrund derer Menschen aus rassistischen oder politischen Gründen verfolgt und ausgebeutet wurden. Kunstwerke und Objekte, die in diesem Zeitraum von bestimmten Personengruppen veräußert wurden, stehen deshalb grundsätzlich im Verdacht, unter Druck abgegeben worden zu sein. In die Sammlung des Stadtmuseums Kaufbeuren gingen rund 3.000 Objekte ein, die entweder während der NS-Zeit oder der Nachkriegszeit erworben wurden. Für die Untersuchung wurden 549 Objekte ausgewählt, die vor 1945 entstanden bzw. nach 1933 in die Sammlung aufgenommen wurden und für die einer der drei Verdachtsmomente zutraf:

  • Objekte, die zwischen 1933 und 1945 erworben wurden ohne Angabe zum Vorbesitzer;
  • Objekte, die durch die Hände eines Kunsthändlers gingen, der in den NS-Raub verstrickt war;
  • Objekte, die in ihrer Vorbesitzerkette eine Person jüdischer Herkunft aufweisen

Bei der Untersuchung dieser Objekte war detektivischer Spürsinn gefragt, um die Herkunft so weit wie möglich zu klären. Dies war zum Teil sehr zeitintensiv und nicht immer gelang unmittelbar eine lückenlose Rekonstruktion der Herkunft des einzelnen Objekts. Zahlreiche Quellen mussten dafür gesichtet und ausgewertet werden, wie zum Beispiel die Spuren auf dem jeweiligen Objekt, die Dokumentation im eigenen Haus bis hin zu Unterlagen in regionalen und überregionalen Archiven.

www.kulturgutverluste.de
 

Mai 2022

Allgäu-TV berichtet über die Provenienzforschung 

Am 11.5.2022 strahlte Allgäu-TV einen Beitrag über das im April abgeschlossene Förderprojekt zur Provenienzforschung am Stadtmuseum Kaufbeuren aus.
Lisa Wagner und Petra Weber berichten über das Projekt und die Ergebnisse. Hier können Sie den vollständigen Beitrag ansehen.

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April 2022

Das Forschungsprojekt zur Provenienzforschung endet im April 2022. Am Mittwoch, den 27.4.2022, um 19.00 Uhr stellt Lisa Wagner M.A. die Ergebnisse ihrer Forschungen im Vortrag „Herkunft ungewiss?! Kunstwerke und ihre Besitzgeschichte“ im Haus St. Martin (Spitaltor 4, 87600 Kaufbeuren) vor. Der Eintritt ist frei, es wird um Voranmeldung unter 08341/966 93 90 bzw. stadtmuseum@kaufbeuren.de gebeten.

Einladung zum Vortrag Herkunft ungewiss

Hier im Projektblog gibt die Provenienzforscherin Einblick in die Ergebnisse aus knapp drei Jahren Forschungsarbeit.

Mit Abschluss der Recherchen zur Herkunft der Objekte konnten die Eingänge in verschiedene Risikogruppen untergliedert werden. Dabei stehen die Farben Grün, Gelb, Orange und Rot für die Kategorien, denen die einzelnen Fälle zugeordnet werden konnten.

Von den 549 untersuchten Objekten konnte die Provenienz von 52% der Stücke für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 rekonstruiert werden. Die Provenienz ist in diesen Fällen als unbedenklich, also grün, einzustufen, ein NS-verfolgungs-bedingter Hintergrund kann ausgeschlossen werden. Bei 48% der untersuchten Objekte konnte die Provenienz für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 nicht eindeutig geklärt werden, es bestehen Provenienzlücken oder die Provenienz ist nicht zweifelsfrei unbedenklich, sie fallen in die gelbe Kategorie.

Unter den überprüften Fällen befinden sich auch zwei spätmittelalterliche Tafelbilder, welche die Katharinenlegende und die Krönung von Kaiserin Faustina zeigen (Inv.-Nr. 4039.01 und 4039.02), die heute in der Dauerausstellung des Museums zu sehen sind. Die Provenienz dieser beiden Objekte muss für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 als bedenklich, also orange, eingestuft werden, da mögliche Hinweise auf einen Zusammenhang auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug vorliegen. Beide Objekte wurden als Fundmeldungen an die Datenbank „Lost Art“ weitergeleitet, die Kulturgüter dokumentiert, die den Verfolgten der NS-Diktatur, insbesondere jüdischen EigentümerInnen, zwischen 1933 und 1945 entzogen wurden, oder für die ein derartiger Verlust nicht auszuschließen ist. Museen, Bibliotheken, Archive aber auch Privatpersonen können in dieser Datenbank Such- und Fundmeldungen veröffentlichen, um auf diesem Wege frühere Eigentümer*innen bzw. deren Erb*innen mit heutigen Besitzer*innen zusammenzuführen und beim Finden einer gerechten und fairen Lösung zu unterstützen.

Die Fundmeldungen zu den Tafelgemälden sind online in der Lost Art-Datenbank öffentlich einsehbar:

Katherinenlegende: Krönung der Kaiserin Faustina 

Katharinenlegende: Enthauptung der hl. Katharina.

Von den 549 untersuchten Fällen wurde die Provenienz eines einzigen Objekts mit der Farbe Rot gekennzeichnet. Die Farbe Rot zeigt an, dass die Provenienz für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 eindeutig belastet ist. Es handelt sich bei diesem Objekt um eine Tischuhr in Form eines Adlers (Inv.-Nr. 3570). Das Objekt ist inzwischen online als Fundmeldung in der Lost Art-Datenbank aufgeführt (Meldung der Adleruhr auf Lost Art).

Mit der Veröffentlichung der drei Objekte in der Lost Art-Datenbank hofft das Stadtmuseum Kaufbeuren darauf, dass Suchende oder andere ForscherInnen neue Erkenntnisse liefern können. Einen etwas ausführlicheren Einblick in den Forschungsbericht finden zum Download hier.


Juni 2021

Im Juni war der Bayerische Rundfunk zu Gast im Stadtmuseum. Es entstanden ein  Radiobeitrag mit dem Titel "Kaufbeuren: Suche nach Nazi-Raubkunst" und ein Fernsehbeitrag für die Abendschau (Ausstrahlung am 15.7.2021) über die Arbeit von Provenienzforscherin Lisa Wagner im Stadtmuseum Kaufbeuren.


April 2021

Eine Pfeifensammlung für das Kaufbeurer Heimatmuseum – Aktuelle Einblicke in das Forschungsprojekt anlässlich des Tags der Provenienzforschung 14. April 2021

Von Lisa Wagner M.A.

Als Provenienzforscherin gewinne ich nicht nur einen Überblick über die Bestände des Museums. Durch meine Arbeit erlangt das Museum auch neue Erkenntnisse über die Sammlungsgeschichte. Beispielhaft lässt sich die Sammelpolitik im Heimatmuseum Kaufbeuren während der NS-Zeit anhand zweier Tabakpfeifen nachzeichnen.

Im Sommer 1942 erhalten der Kaufbeurer Bürgermeister, Hans Wildung, und der Leiter des Heimatmuseum Kaufbeuren, Fritz Schmitt, ein schriftliches Angebot vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege: „Durch Vermittlung des Bayer. Nat. Museums [Bayerisches Nationalmuseum] ist Gelegenheit gegeben, eine schöne Sammlung von 15 Tabakpfeifen [...] aus der Rokokozeit um den billigen Preis von 150 RM zu kaufen. Die Pfeifensammlung, die aus einem schwäbischen Schloss stammt besteht aus sehr verschiedenartigen, zum Teil erlesenen Stücken. Wir möchten den Ankauf empfehlen.“ Im vorliegenden Fall tritt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege als Vermittler zwischen den beiden genannten Museen auf. Innerhalb kürzester Zeit bestätigt der Kaufbeurer Bürgermeister den Ankauf der Sammlung. Unter den Tabakpfeifen befinden sich zwei ganz besondere Stücke:

Die Tabakpfeife mit der Inventarnummer 3793 zeigt auf dem weißen Tonkopf eine Landschaft mit Schlossanlage, darunter die Inschrift „Lichten / stein“. Tatsächlich existiert ein Schloss Lichtenstein in Baden Württemberg. Wie aus dem eingangs zitierten Angebot hervorgeht, stammt die Tabakpfeifen-Sammlung wohl aus einem „schwäbischen Schloss“. Zwar zählt die Gemeinde Lichtenstein nicht mehr zum Regierungsbezirk Schwaben, dennoch erweist sich die Inschrift auf der Pfeife als wertvoller Ansatzpunkt für die Erforschung der Herkunft dieses Objekts.

Auf dem hölzernen Holm der Tabakpfeife mit der Inventarnummer 3782 erscheint das Porträt eines bärtigen Mannes mit Turban auf dem Kopf. Seinen Namen verrät eine Inschrift: „Mahmud II.“. Interessanterweise handelt es sich bei diesem Herrn um Mahmud II Adli, der zwischen 1808 und 1839 als Sultan über das Osmanische Reich herrschte.

Auffällig ist, dass die beiden vorgestellten Tabakpfeifen in keinem nachvollziehbaren Zusammenhang zur Stadt Kaufbeuren oder ihrer Geschichte stehen. Die Äußerung des Museumsleiters über den Erwerb der Objekte fiel entsprechend verhalten aus: „Die Tabakpfeifen-Sammlung ist inzwischen eingetroffen, sie ist nichts Überwältigendes.“ [1] Was also bewog den Kaufbeurer Bürgermeister einst zum Ankauf dieser exotischen Stücke? Vermutlich folgte Hans Wildung damit einem Aufruf, der bereits 1940 alle damaligen bayerischen Bürgermeister per Brief erreichte: „Im Benehmen mit den Ortsgruppenkulturwarten der NSDAP. und sonstigen Interessenten oder Sachverständigen wird es möglich sein, viel Kulturgut zu erhalten und [...] dem Kaufbeurer Heimatmuseum [...] zuzuführen. Nichts darf mehr vernichtet werden oder zugrunde gehen! Das Heimatmuseum [Kaufbeuren] nimmt Alles an, was museumswürdig ist.“ [2]

Die weiteren Nachforschungen zielen darauf ab, die Herkunft der Tabakpfeifen-Sammlung zu klären und die Identität des „schwäbischen Schlosses“ aufzudecken. Gleichzeitig gibt der vorliegende Fall Anlass dazu die Rolle des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege kritisch zu hinterfragen: Agierte das Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege während des Nationalsozialismus als Vermittler von enteigneten Kunst- und Alltagsgegenständen aus möglicherweise jüdischem Besitz?


[1] Stadtmuseum Kaufbeuren, Schriftverkehr Erwerb und Schenkungen 1932 bis 1964.
[2] Brief vom 11.12.1940 von Robert Thedy, bayerischer Landrat im Dritten Reich, adressiert an alle bayerischen Bürgermeister, Stadtarchiv Kaufbeuren, Bestand A 101715 Kaufbeurer Heimat-Museum, 1934-1944.


September 2020

Der Fall Adleruhr

Im Depot des Stadtmuseum Kaufbeuren befindet sich unter zahlreichen Uhren ein ganz besonderes Exemplar. Besonders deshalb, weil die Uhr die Gestalt eines Adlers hat. Die Objektbeschreibung aus dem Inventarblatt des Museums dazu lautet: „Pendeluhr, Spindelgang, Rechenwerk; ein Adler, Holz, trägt vor der ovalen Brustöffnung ein Messingziffernblatt mit röm. Ziffern. Signatur: Joh. Hafner, Kaufbeyern.“ Datiert wird die Uhr auf 1746/1748. Die Münchener Kunsthandlung „H. Keller & M. Böhm & F. Ragaller Antiquitäten Gemälde“ bot im Jahr 1937 diese Tischuhr zum Kauf an. Da die Uhr von einem Kaufbeurer Uhrmacher hergestellt wurde und somit für das Museum von Interesse war, beabsichtigte die Stadt Kaufbeuren diese Uhr zu erwerben, was nach einigen Verhandlungen auch geschah. Auf diesem Weg kam das Museum in den Besitz der Uhr, doch die Eigentumsverhältnisse waren alles andere als geklärt. So fragte ein Mitarbeiter des LfD im Mai 1938 bei der Stadt Kaufbeuren nach, wem die Uhr nun eigentlich gehöre. „Wegen der Uhr erhalte ich vom Verkäufer trotz wiederholter Anfragen keine Antwort. Wir betrachten sie nun einmal als unser Eigentum und werden sie gelegentlich mitnehmen.“ – lautete die Antwort des damaligen Museumsleiters Fritz Schmitt. Schließlich erfolgte im Oktober 1939 ein vorerst letzter Aktenvermerk des Museumsleiters zu der Adleruhr: „Die Firma Böhm hat auf unsere verschiedenen Schreiben keine Antwort mehr gegeben. Die Firma Böhm, Keller u. Ragaller besteht nicht mehr. Die Uhr ist dem Museum einverlaibt [...].“ Wie aus dem Quellenmaterial hervorgeht, erfolgte zu keiner Zeit ein offizieller Erwerbungsvorgang durch die Stadt Kaufbeuren. Die Uhr muss daher wohl als unrechtmäßiger Besitz gelten. Gleichzeitig belegen die Quellen, dass die Stadt Kaufbeuren mehrfach den Versuch unternahm, mit der Kunsthandlung Keller & Böhm & Ragaller in Kontakt zu treten. Der Fall Adleruhr beschäftigt Lisa Wagner M.A. und Horst Keßler M.A. derzeit im Zuge des Projekts zur Provenienzforschung, das seit August 2019 im Stadtmuseum Kaufbeuren durchgeführt wird. Dabei stellen sich die beiden Forscher folgende Fragen: Warum brach der Kontakt mit der Kunsthandlung so abrupt ab? Was geschah mit der Kunsthandlung „Keller & Böhm & Ragaller“ und ihren Inhabern? Welche Vorprovenienz hatte das Objekt?


August 2020

Halbzeit bei der Erforschung der Herkunft der Museumsobjekte

Die Halbzeit des Projektes zur Provenienzforschung ist inzwischen eingeläutet. Nach Auswertung der bisher gewonnenen Informationen gruppierte die Provenienzforscherin Lisa Wagner 85 Fälle aus den rund 750 Einzelobjekten in eine Ampelskala ein. Die Farbe Grün steht dabei für unbedenklich, Gelb für nicht zweifelsfrei unbedenklich, Orange für bedenklich und Rot für eine vermutlich belastete Provenienz. Eine erste Zwischenbilanz zeigt, dass nach derzeitigem Stand rund 29% der überprüften Fälle als vollkommen unbedenklich eingestuft werden können, 64% der Fälle als nicht zweifelsfrei unbedenklich, 6% als bedenklich und 1% als vermutlich belastet. In der zweiten Projekthälfte wird sich Lisa Wagner auf die rot bzw. orange markierten Fälle konzentrieren, zu denen weiterführende Recherchen angestellt werden.


Mai 2020

Forschung zu Zeiten der Corona-Pandemie

Seit August 2019 erforschen Lisa Wagner M.A. und Horst Keßler M.A. im Stadtmuseum Kaufbeuren die Provenienz der Sammlungszugänge zwischen 1932 und 1964. Gefördert wird das Projekt vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste Magdeburg und von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. Derzeit überprüft Lisa Wagner rund 780 Einzelobjekte, die zwischen 1932 und 1964 Eingang in den Bestand des Stadtmuseum Kaufbeuren fanden. Recherchen in den hauseigenen Erwerbsakten, in regionalen und überregionalen Archiven und Nachforschungen an den Objekten selbst ergaben erste Hinweise auf mögliche Vorbesitzer. Bedingt durch die Corona-Pandemie mussten Nachforschungen in dieser Art ab Mitte März 2020 abrupt abgebrochen werden. Daher schlug Lisa Wagner einen neuen Weg ein. Über mehrere Monate hinweg recherchierte sie in der Online-Datenbank „Fold3 - Holocaust Collection“. Die Datenbank enthält digitalisierte Sammlungen der US-amerikanischen Nationalarchive und des United States Holocaust Memorial Museum. Darunter befinden sich auch Dokumente der „Museum & Fine Arts Section“ des Central Collecting Point. Der CCP existierte von 1943 bis 1946 u.a. in München. Die dort tätigen Kunstschutzoffiziere der US Army sind uns heute als sog. Monuments Men bekannt. Mithilfe dieses und weiterer Online-Recherchetools konnte auch in Zeiten von Archivschließungen die Forschungsarbeit im Homeoffice weitergeführt werden. 
 


Oktober 2019

Unter der Lupe - Spurensuche im Archiv und Depot

Bis April 2021 wird die Kulturwissenschaftlerin Lisa Wagner M.A. mit Unterstützung des Kunsthistorikers Horst Keßler M.A. die Sammlungserwerbungen des Stadtmuseums aus den Jahren 1932 bis 1964 untersuchen. Derzeit werden diejenigen Objekte durchleuchtet, die zwischen 1933 und 1945 in den Museumsbestand eingegangen sind. Aufschluss darüber geben Erwerbungsakten aus dem Stadtarchiv Kaufbeuren. Parallel dazu nimmt Lisa Wagner diese Stücke genau unter die Lupe: Auf den Objekten finden sich häufig Indizien, wie Stempel, Marken oder handschriftliche Verweise, die Hinweise auf Vorbesitzer oder Kunsthändler geben können. Zu jedem einzelnen dieser Händler sowie allen beteiligten Privatpersonen werden im nächsten Schritt Kurzbiografien verfasst. Über die jeweiligen Biografien lassen sich Rückschlüsse auf eine mögliche jüdische Herkunft ziehen und die damit einhergehende „Arisierung“ des Besitzes feststellen.

 

Was macht ein Provenienzforscher?

Dies erklärt ein Fernsehbeitrag der Kulturzeit auf 3Sat, den Sie sich hier anschauen können:

https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/was-macht-proveniezforscher-100.html

 

Fotos: © Stadtmuseum Kaufbeuren 

Logo Deutsches Zentrum Kulturgutverluste


Logo Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern

Eisenradierung Daniel Hopfers: Mehrere Menschen in einer hohen Halle, einer davon hat einen Balken im Auge

Daniel Hopfer: Das Gleichnis vom Splitter im Auge des Nächsten und dem Balken im eigenen Auge in der Augsburger Dominikanerinnenkirche St. Katharina, Eisenradierung (Strich- und Flächenätzung), Inv.-Nr. 3639. 
(Foto: © Stadtmuseum Kaufbeuren) 

 

 

Museumsdepot, links ein Regal, in das Bilder einsortiert sind, rechts hängen Bilder an einer Gitterwand.


 

 

 

 

 

 

Provenienzampel, bei 52 % der Objekte wird die Herkunft als unbedenklich eingestuft, bei 48 % der Objekte wird die Herkunft nicht zweifelsfrei als unbedenklich eingestuft

Die Provenienzampel am Abschluss des Projekts: Grün zeigt den Prozentsatz der Objekte an, deren Herkunft als unbedenklich eingestuft wird, gelb sind Objekte, deren Herkunft nicht zweifelsfrei als unbedenklich gelten.


Katharinenlegende: Krönung der Kaiserin Faustina

Tafelgemälde zur Katharinenlegende: Im Vordergrund knieend die heilige Katharina mit rotem Kleid, hinter ihr eine Mann in grün gekleidet, welcher sein Schwert zieht, rechts dahinter eine Gruppe von 3 Männer, links ebenfalls eine Gruppe von Männer

Die beiden Tafelgemälde zur Katharinenlegende, Inv.4039.01 und 4039.02 (Foto: Stadtmuseum Kaufbeuren)

 

 

Provenienzforscherin Lisa Wagner untersucht 2 Tabakspfeifen mit der Lupe

Lisa Wagner untersucht zwei Exemplare aus der Tabakpfeifensammlung, die 1942 vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege an das damalige Heimatmuseum Kaufbeuren vermittelt worden ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Uhr in Gestalt eines Adlers, der die Flügel ausbreitet. Ziffernblatt auf Brust- und Bauchhöhe

Einer der ungeklärten Fälle im Forschungsprojekt ist eine Uhr in Form eines Adlers, die 1937 angekauft wurde.
(Foto: Stadtmuseum Kaufbeuren)

 

 

 

 

 

 

 

Tortendiagramm über die Erwerbe und Schenkungen zwischen 1932 und 1964: 29% unbedenklich, 64% nicht zweifelsfrei unbedenklich, 6% bedenklich, 1% vermutlich belastet

Anhand einer Ampelskala bewertet Lisa Wagner die Sammlungserwerbungen des Stadtmuseums. (Foto: privat)

 

Lisa Wagner am Laptop sitzend, im Vordergrund ein Ordner mit Unterlagen, rechts im Hintergrund ein Fenster mit einer Palme davor

Trotz vieler Archivschließungen wegen Corona konnte Lisa Wagner im Homeoffice weiterforschen – dank verschiedener Online-Datenbanken. (Foto: privat)


Die Kulturwissenschaftlerin Lisa Wagner untersucht eine Radierung von Daniel Hopfer nach Hinweisen auf die Provenienz des Blattes

Die Kulturwissenschaftlerin Lisa 
Wagner auf Spurensuche im Museumsdepot.
(Foto: © Stadtmuseum Kaufbeuren)