Museums- und Sammlungs-
geschichte bis 2013


Die Entstehungsgeschichte unseres Stadtmuseums ist komplex und spiegelt sich in seiner qualitätvollen Sammlung wider, die von überregionaler Bedeutung ist.

1879 wurde es von Willibald Filser als Lokalmuseum gegründet. Sammlungsbestandteile waren Objekte aus dem alten Rathaus sowie zu den Handwerkern und Patriziergeschlechtern der Stadt. Diese Ausstellung war zunächst im Rathaus zu sehen.

Im Jahr 1901 zeigte die Stadt begleitend zur Landwirtschaftsausstellung eine Präsentation von Bauernstuben aus dem Umland in der damaligen Winterschule im Kaisergäßchen, dem heutigen Museumsgebäude. Die Ausstellung „Volkskunst im Allgäu“ der berühmten frühen „Heimatpfleger“ Christian Frank, Gustav von Kahr und Franz Zell galt anderen Museen als Vorbild für den Aufbau ähnlicher bäuerlicher Lebenswelten.

Im selben Gebäude errichtete schließlich Dr. Bernhard Rost im Jahr 1928 aus Teilen des Nachlasses von Ludwig Ganghofer (1855-1920) eine Ausstellung über den berühmten Erfolgsautor und gebürtigen Kaufbeurer.

Als 1934 die Museumsräume im Rathaus für die Verwaltung genutzt werden mussten, brachte man die Sammlung zur Stadtgeschichte in das Gebäude im Kaisergäßchen, in welchem die Bauernstuben wegen des großen Erfolgs der Ausstellung nach wie vor verblieben waren.

1936 wuchs der Sammlungsbestand um ein weiteres Juwel: Die umfangreiche Kruzifixsammlung des Irseer Pfarrers Richard Wiebel.

Nachdem das Heimatmuseum bis 2002 ausschließlich ehrenamtlich betreut wurde, entschloss sich die Stadt Kaufbeuren, die Neukonzeption des Museums einer hauptamtlichen Museumsleitung zu übertragen. Im gleichen Jahr musste das alte Museum aus statischen Gründen geschlossen werden.

Am 16. Mai 2003, dem internationalen Museumstag, wurde der Freundeskreis des Kaufbeurer Stadtmuseums gegründet. Der inzwischen auf fast 500 Mitglieder angewachsene Förderverein konnte in zehn Jahren mehr als 600.000 Euro Spenden sammeln, die der Arbeit des Stadtmuseums zugute kommen.

2003 investierte die Stadt Kaufbeuren in den Umbau eines ehemaligen Druckereigebäudes zum Museumsdepot. Drei Jahre dauerte dann schließlich die Umlagerung aller Objekte in das knapp 600 m2 große Depot.

Parallel zur Objektumlagerung wurde eine umfangreiche computergestützte Kurzinventarisierung vorgenommen, so dass heute fast der gesamte Sammlungsbestand erfasst ist. Zentrale Bestände wurden zudem wissenschaftlich erschlossen. Darüber hinaus wurden umfangreiche Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten am weitgehend ungepflegten Objektbestand durchgeführt.

2007 lobte die Stadt Kaufbeuren einen Architekturwettbewerb aus, der die Planung der dringend erforderlichen Erweiterungsflächen für das Museum zum Inhalt hatte.

Die Sanierung und Erweiterung des Museumsgebäudes dauerte von 2009 bis 2013. Am 07.06.2013 konnte das Stadtmuseum Kaufbeuren feierlich wieder eröffnet werden. Im Oktober 2013 wurde es mit dem Bayerischen Museumspreis 2013 ausgezeichnet.


Panoramabild: © Melanie Gotschke / Stadtmuseum Kaufbeuren

Titelbild des Kataloges zur Ausstellung "Volkskunst im Allgäu" von 1901. Darauf ein Mann und eine Frau in traditioneller Kleidung: die Frau trägt ein langes Dirndl mit Schürze und eine Spitzenhaube, der Mann trägt einen Dreieckshut und einen blauen Mantel über einem roten Revers. Zwischen ihnen halten sie einen Schild mit dem Titel der Ausstellung, umgeben von einem Blumenkranz.

Zur Ausstellung "Volkskunst im Allgäu" erschien 1902-1903 eine Dokumentation in sechs Heften. Dies ist das Titelblatt der dazugehörigen Mappe.

Blick auf das romanische Kruzifix, davor die Medienstation in der die Restaurierung erklärt wird

Die umfassend restaurierte romanische Christusfigur mit zugehöriger Medienstation.

Architekturzeichnung des Ateliers Erich Hackel: Blick in den ersten Raum der Abteilung Typisch Kaufbeuren, in dem die Bikonfessionalität in der Stadt dargestellt ist.

Entwurfszeichnung des Atelier Hackel für die Abteilung "Typisch Kaufbeuren!".